Der typische Verlauf der Polyneuropathie

Die medizinische Wissenschaft beschreibt die Polyneuropathie als einen allmählichen Abbau der peripheren Nerven von den Enden her. Häufig sind Entzündungsprozesse an der Nervendegeneration beteiligt. Die Ursachen sind vielfältig. Unter Diabetikern ist die Krankheit besonders verbreitet. Belastungen durch giftige Stoffe scheinen eine wichtige Rolle zu spielen, lassen sich aber im Einzelfall als Ursache für Polyneuropathie nur schwer nachweisen.

Bei den meisten Patienten lautet der neurologische Befund "Polyneuropathie unbekannter Genese". Nervenschmerzen, Missempfindungen, unruhige Beine bei Nacht (Restless legs) und die Unfähigkeit, normal laufen oder stehen zu können, sind die Symptome. Das Leiden stellt sich im typischen Fall folgendermaßen dar: Meist allmählich, von Jahr zu Jahr zunehmend, erleben die Patienten, wie ihnen die Gliedmaßen verloren gehen. In der Regel bei den Füßen beginnend entwickeln sich Taubheitsgefühle, quälende Missempfindungen, Nervenschmerzen und Gefühlsverlust. Daneben beschreiben Patienten auch Fremdkörpergefühle unter den Fußsohlen. Häufig findet man eine von Jahr zu Jahr aufsteigende Symptomatik von den Fußsohlen über Füße, Knöcheln zu den Knien bis hin zu Fingern und Händen. Feinere Handarbeiten fallen schwer, das Knöpfen geht nicht mehr, schließlich verlernt man es, das Essbesteck zu gebrauchen.

Derweil verlieren die Füße den Kontakt zum Untergrund. Das Gehen wird unsicher, zunächst auf unebenen Wegen, später überall. Da, wo früher Strümpfe, Schuhe, Qualität des Straßenbelags, Wiese, Strand gefühlt werden konnten, ist jetzt nur noch ein taubes, qualvolles Niemandsland. Durch die Störung der Tiefensensibilität kommt es bei Polyneuropathie zum Verlust des Kontaktes zum Boden, was einen unsicheren Gang nach sich zieht – insbesondere auf unebenen Boden oder im Dunkeln. Mit dem Bodengefühl geht auch das Empfinden für die eigene Schwere und die Sicherheit in der Koordination verloren. Schließlich ist der eigene Körper nur noch eine Last. Man manövriert ihn mühsam und in ständiger Angst, hinzufallen, durch die Welt. Gehhilfen werden unvermeidlich, erst der Stock, dann der Rollator, schließlich der Rollstuhl.

Zwar mag die Polyneuropathie schulmedizinisch gesehen unheilbar sein, aber mehr als 2.500 stationär behandelte Patienten in der Klinik am Steigerwald zeigen: den Krankheitsprozess aufzuhalten oder auch umzukehren, ist bei etwa 80 Prozent möglich.
 


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